(ein Kommentar von Niklas Schäfer, Annika Traußneck, Jule Kracht und Amy Weber, Fachoberschule 11.1)
7:40 Uhr Schulstart am BBZ Hochwald, erst 17 von 25 Schülern der Fachoberschule 11 sind anwesend. 7:46 Uhr drei weitere Schüler (aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet) kommen. Um 7:50 Uhr treffen dann schließlich die restlichen Schüler der Klasse ein. Situationen wie diese gehören zu den alltäglichen Problemen am BBZ Hochwald in Nunkirchen. Auf zuverlässige und pünktliche Busse müssen die Schüler nicht nur vor dem Unterricht warten, nach Schulende gehen die Probleme weiter. Keine zeitnahen Busverbindungen, unerklärliche Busausfälle, verspätete Busse, Anschlussbusse, die verpasst werden, oder Wartezeiten bis zu 90 Minuten.
Einige denken sich jetzt bestimmt: Klar, die Wartezeit könnte man doch gut in der Schule mit der Erledigung der Hausaufgaben verbringen. Aber seien wir mal ehrlich – hätten Sie das als Schüler gerne gemacht? Nach 8 Schulstunden, 360 Minuten, 6 Zeitstunden pure Informationsvermittlung auf hohem Niveau – der Kopf ist voll – ist man froh, mal zuhause anzukommen, was zu essen und mal Pause zu machen. Und das hat nichts mit der häufig geforderten Work-Life-Balance zu tun, sondern ist einfach gesund. Danach lässt es sich wieder leichter lernen.
Die Verspätungen zu Unterrichtsbeginn führen dazu, dass man bei nur 5 bis 10 Minuten Verzögerung pro Tag als Vollzeitschüler knapp 4 Tage im Jahr fehlt. Über die dadurch entstehenden Fehlzeiten haben wir in einem Interview mit der Schulleiterin gesprochen. „Die Probleme sind bereits bekannt und daher werden die Fehlzeiten durch verspätete Busverbindungen auch nicht dem Schüler angerechnet. Jedoch müssen sich die einzelnen Schüler über den verpassten Schulstoff selbst informieren und an wichtigen Tagen, wenn z. B. Leistungsnachweise anstehen, müssen diese Schüler selbst eine Alternative finden, um pünktlich in der Schule zu sein“, erklärt Schulleiterin Frau Göttert-Schwinn.
Im Laufe des Schuljahres gab es bereits Abmeldungen am BBZ Hochwald aufgrund fehlender oder ungünstiger Busverbindungen. Schüler, die ein soziales Umfeld aufgebaut haben und gerne zur Schule gekommen sind, müssen diese nun wechseln. Ein Muss – kein Wollen. David (Name von der Redaktion geändert) kommt zum Beispiel aus Britten und fährt täglich 60-85 Minuten für 15 km zum BBZ. Die achte Stunde endet am BBZ Hochwald um 14:15 Uhr, zuhause ist er um 15:30 Uhr – wenn es gut läuft. „Alle meine Freunde sind am BBZ in Nunkirchen. Hier fühle ich mich wohl. Die Busverbindungen aus Britten sind sehr umständlich, das kann bestimmt besser gehen. Leider ist es kein Dauerzustand für meine Familie und mich.“ Kommt man beispielsweise aus Rappweiler, Distanz zum BBZ: 6 km, fährt man mit dem Bus 45 Minuten. Diese Zeit braucht es auch, um zur weiter entfernten Jean François Boch Schule nach Merzig zu kommen, Distanz: 16 km. Nach Merzig sind die Verbindungen flexibler. Im Sinne der Nachhaltigkeit – kein guter Ansatz.
Im Schuljahr 2022/2023 wurde bereits ein intensives Gespräch über die schlechten Busverbindungen mit dem Landkreis Merzig-Wadern geführt. Dadurch konnten einige Schwachstellen verbessert werden, jedoch gibt es weiterhin schwerwiegende Probleme. Eine Befragung in diesem Schuljahr ergab, dass 75 % der Schülerinnen und Schüler unzufrieden mit den jeweiligen Verbindungen sind. Busverbindungen schaffen ist sehr komplex, da viele Akteure wie Landkreis, Minister und Verkehrsverbund involviert sind.
Auf Nachfrage erklärt uns das Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz und der Justiz des Saarlandes, dass es bereits Gespräche mit der Schulleitung gab, in denen die Probleme behandelt wurden. Unser Anliegen wurde dennoch wieder an das Land und den Landkreis weitergegeben. Land und Landkreis sind bereit, die Problematik zusammen mit uns und den ausführenden Verkehrsunternehmen weiter zu vertiefen. Hierzu gab es im Januar 2024 ein landkreisübergreifendes Gespräch mit den zuständigen Mitarbeitern des öffentlichen Nahverkehrs, in denen konkrete Lösungsansätze entwickelt wurden. In der Vergangenheit wurde schon viel über das Thema diskutiert, die gewünschten Ergebnisse blieben jedoch aus – dies muss sich zugunsten unseres ländlichen Schulstandortes ändern.